Die Frage, was Heilung ist und sein kann, bewegt mich schon sehr lange - vielleicht auch deshalb, weil ich in einer Familie groß geworden bin, in der eine Schwester
als Dreijährige an Krebs gestorben ist und ich auf diese Weise von Anfang mit dem Thema Krankheit und Tod konfrontiert war.
Vielleicht auch deshalb, weil ich selber sehr früh erfuhr, was es heißt krank zu sein und Grenzen zu haben, die andere nicht haben.
Mit Ende zwanzig fiel mir ein Buch in die Hand: 'Unterwegs in die nächste Dimension' von Clemens Kuby, in dem er beschreibt, wie er trotz einer Querschnittslähmung nach einem Unfall wieder gehen
lernte. Das, was aus schulmedizinischer Sicht, unmöglich war, geschah bei ihm, mithilfe großer geistiger Kraft. Dies war eine Lektüre, die mich nie mehr losließ.
Wie kann man scheinbar Unmögliches bewältigen? Und was ist da noch alles zwischen Himmel und Erde, wovon die Schulweisheit so wenig weiß (oder wissen will)?
Ich begann mich mit etwa sechzehn Jahren mit alternativer Heilkunde zu beschäftigen, las Bücher über klassische Homöopathie, über traditionelle chinesische
Medizin, über ayurvedische Medizin.
Dennoch hegte ich nie die Wunsch, Medizin zu studieren. Mich interessierten andere Heilungswege, neue Heilungswege. Zudem wusste ich, dass meine Berufung es ist zu
schreiben, mit dem geschriebenen Wort zu arbeiten.
Nach meinem Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft, der Philosophie und Biologie, ließ mich der Wunsch zu erforschen, was Heilung bedeutet, und Menschen zu
unterstützen nicht los.
Nach dem Erscheinen meines ersten Romans 2003 meldete sich der Frauen-Notruf Hannover bei mir und fragte an, ob ich dort Schreibwerkstätten geben könnte. Dies war
die Aufforderung des Lebens an mich, den therapeutischen Weg ebenso zu beschreiten wie den künstlerischen Weg. Es war der Anstoß, therapeutische Ausbildungen zu machen - angefangen von Shiatsu
als energetischer Körperarbeit über Taijiquan bis zu klassischer Psychotherapie. In der Arbeit mit Menschen, vor allem mit schwertraumatisierten Frauen, konnte ich sehr viel darüber lernen, was
Heilung ist und eben auch nicht ist.
Mittlerweile gibt es viel Material für diverse Bücher, das aus der Arbeit der letzten zwanzig Jahre entstanden ist - über die heilsame Kraft des Schreibens in der
Trauma- und Psychotherapie, über den kreativen Umgang mit inneren Kritikern, über Schattenarbeit und vieles mehr. Ich hoffe, dass ich nach und nach diese Erfahrungen verschriftlichen kann - neben
meiner literarischen Arbeit. Dieser Blog ist vielleicht ein Anfang.
Und wie es einem Blog zu eigen ist, finden sich hier Gedanken, Impulse, Ideen - nicht alles ausgereift, als Möglichkeiten für den Leser, die Leserin
weiterzudenken.
Außerdem sollen Gastautoren zu Wort kommen, so dass viele verschiedene Perspektiven darauf, was Heilung sein kann, hier sich zeigen können. Und aus diesen vielen verschiedenen Beiträgen,
die nach und nach entstehen, könnte irgendwann auch ein Buch werden.